Tadaa, hier flattert also das Einschreiben mit der schriftlichen Kündigung ins Haus, gerade rechtzeitig, am vorletzten Tag des Monats.
Aber was ist das denn? Datum: 15.07.2020, heute ist der 30. – Hmmmm …
Und was steht da? “Ordentliche Kündigung des Arbeitsverhältnisses für die vorzeitige Pensionierung”?! Hatte ich nicht klar gemacht, dass das für mich nicht in Frage kommt?
Und was steht da noch?! – “… unter Einhaltung der 2-monatigen Kündigungsfrist …”? Wieso zwei Monate? In meinem Arbeitsvertrag steht doch, dass ich nach dem neunten Anstellungsjahr (im Juni vollendet) drei Monate Frist habe. Aber vielleicht kann ich ja nicht rechnen, daher kurze Rückfrage beim Rechtsanwalt: Der sieht es genauso. War es da wieder jemandem zu mühsam, sich mit lästigen Details zu befassen?
Also – sind wir nett und schreiben ein Briefchen, um sie auf ihre Irrtümer aufmerksam zu machen.
An der Kündigung als solcher ändert das aber leider nichts. Also fangen wir mal an, uns auf das RAV (in Deutschland: Arbeitsamt) vorzubereiten. Die werden garantiert einen Lebenslauf in Deutsch verlangen. Ist in der IT zwar eher unüblich, aber was soll’s – sie verlangen die deutsche Version, das weiss ich.
Vor einiger Zeit hatte ich die geniale Idee, mein CV in Form zu bringen. Denn, ehrlich gesagt, seit ca. zwei Jahren haben sie mir keine interessanten Jobs mehr gegeben. Es hat mich so angeödet, dass ich mir einen Kalendereintrag gemacht hatte, um mit meiner Chefin über zukünftige Jobs zu sprechen. Nur dass sie mich für genau diesen Tag zum ersten F2F-Meeting eingeladen hatten. Das Gespräch mit meiner Chefin hatte sich damit erledigt …
Aber ich schweife ab, zurück zum CV. Das hatte ich (natürlich in Englisch) schon ganz gut in Form gebracht. Ich hatte früher für mich selbst und für andere ja schon einige CVs geschrieben. Was war das immer für eine elende Fummelei gewesen! Fügst du hier was ein, zerreisst es dir dort das Layout. Spaltest du hier eine Tabelle auf, musst in den anderen manuell dafür sorgen, dass alle wieder gleich aussehen usw. usw., echt mühsam. Daher kam ich auf die Idee, von diesen Textverarbeitungsprogrammen die Finger zu lassen und bin auf ein Profiwerkzeug umgestiegen – LaTeX, das Textsatzsystem, das ich auch für meine Publikationen verwende; es ist doch gar nichts naheliegender!
Jetzt konnte ich mal alle Register ziehen, und was bisher noch nie der Fall gewesen war: ich hatte wirklich und wahrhaftig Spass am CV-Schreiben! Für mein nächstes Buch hatte ich mir eine Mechanik gebaut, die es erlaubt, die deutsche und die englische Version in ein und derselben Datei zu pflegen. Die hat auch im CV hervorragend funktioniert – ich brauche nur einen Schalter umzulegen, und TeX spuckt die deutsche Version aus. Noch eine geniale Idee: bedingte Elemente. Man will ja sein CV an den angestrebten Job anpassen. Wenn ich mich z.B. bei Novartis bewerben will, kann ich jetzt einen anderen Schalter umlegen, und ohne dass ich irgend etwas umformulieren müsste, enthält das CV mehr Novartis-spezifische Details. Schade eigentlich, dass ich das nicht beruflich machen kann!
Falls es jemanden interessiert: hier ist das CV in Deutsch und Englisch und hier der LaTeX-Quelltext (in jedem Editor zu betrachten; die volle Schönheit entfaltet sich mit einem Font mit fester Zeichenbreite).